Baum des Jahres 2009
Der Bergahorn (Acer pseudoplatanus L.)
»Eine kühle Schönheit«
Es gibt wohl nur wenige Nadelbaumarten und keine anderen heimischen Laubbaumarten, die mit zunehmender Höhenlage immer schöner und strotzender in Erscheinung treten. Der Bergahorn (Acer pseudoplatanus L.) macht geradezu den Eindruck, als würde es ihm bei Kälte besonders gut gehen. Ob das stimmt, klären wir gleich. Ebenso warum seine Borke im Alter ein Traum ist. Diese Baumart lässt einen staunen und zeigt uns, dass man auch ohne viel Schminke schön sein kann.
Rinde
Alte Bergahorne entwickeln eine schuppenförmige Borke, die ein fantastisches Formen- und Farbenspiel von gelb bis dunkelbraun und grün zeigt. Daher der Beiname "pseudo-platanus", soll heißen: sieht aus wie eine Platane, die genauso wegen ihrer farbenfrohen Schuppenborke in der Stadt sehr beliebt ist. Die ältesten Schuppen sind dunkel und wenn sie schließlich abfallen, kommen ganz helle Bereiche zum Vorschein. Noch aufregender wird es, wenn sich auf der alten Ahornrinde in höheren Lagen oder feuchten Tälern Flechten und Moose ansiedeln, sogenannte "Aufsitzerpflanzen" oder Epiphyten. Sie nutzen den Baum als Unterlage, um besser ans Licht zu kommen. Auf dem Boden zwischen den Kräutern hätten sie keine Chance.
Blüten
Wie jeder Baum entfaltet auch der Bergahorn zu „seiner“ Jahreszeit seine Blüten. Er blüht nämlich viel später und unauffälliger als der Spitzahorn. Seine fünfzähligen Blüten, in endständigen verzweigten Rispen-Blütenständen, erscheinen erst Ende April bis Anfang Mai zusammen mit bzw. kurz nach den Blättern. Deshalb fallen sie längst nicht so auf wie beim Spitzahorn, der schon Anfang April oder Ende März vor dem Blattaustrieb blüht.
Früchte
Die Früchte des Bergahorns sind kleine Nüsschen. Sie haben einen langen Flügel, der die Fallgeschwindigkeit verringert, so dass sie beim Fallen ins Trudeln geraten (Drehschraubenflieger) und dabei vom Wind verfrachtet werden. Dies kann bis zu 125 m vom Mutterbaum sein.
Blätter
Blätter des Bergahorns, aber auch anderer Ahornarten, erinnern an „Blätter-Hände“. Wenn Sie die Abbildung sehen, werden Sie sofort wissen, warum man das so nennt. Während der Jahreszeiten machen sie Veränderungen durch. Die auffälligste ist die Herbstverfärbung, auch wenn die Blätter des Bergahorn sich nicht ganz so bunt präsentieren wie des schon erwähnten Spitzahorns. Wenn etwas Frost mitspielt, können Sie überwältigend schöne, bunte Baumgestalten erleben. Das geht so weit, dass im Engtal im Karwendelgebirge in Reisebussen kommende Touristen die in rot/gelb „glühenden“ Bäume im so genannten „Ahornboden“ als Attraktion bestaunen.
Krone / Knospen
Der Baum kann eine sehr schön geformte runde bis eiförmige Krone entwickeln, was aber natürlich nur im Freistand klappt. Als Höchstalter erreicht er 500 Jahre, Stammdurchmesser von über einem Meter sind keine Seltenheit und im Freistand kann er zu wahren Riesen werden. Die Knospen des Bergahorns sind grün und vom Spross abstehend, die des Spitzahorns braun und anliegend.
Wurzeln
Die Wurzeln können bis 2 m Tiefe erreichen, erschließen den Oberboden intensiv und entwickeln eine flach herzförmige Gestalt.