Naturverjüngung in Kombination mit der gezielten Nachpflanzung
Was versteht man unter Naturverjüngung?
Unter dieser Bezeichnung verstehen wir die natürliche Nachkommenschaft aus den Samen der bereits bestehenden Bäume und Sträucher im Wald. Dies ist ein besonderes Geschenk der Natur, denn je vielfältiger und gesünder der Bestand ist, desto mehr eigene Sämlinge erhalten wir auch davon. Diese Sämlinge müssen wir nicht einmal kaufen odernachpflanzen.
Wie erhält man eine gute und gesunde Naturverjüngung?
Wichtig ist, dass man auf Kahlschläge weitestgehend verzichtet. Wer seinen gesamten Bestand auf einmal aberntet, der hat auch keine gesunden Bäume, welche Samen produzieren können. Deshalb ist es wichtig, den alten Bestand zu pflegen und nur die Bäume herauszunehmen, welche man auch wirklich braucht. Zudem trocknet der Boden extrem schnell aus, wenn wir die beschattenden Kronen auf einmal wegnehmen. So zerstört man die immens wichtige Bodenfauna. Gleichzeitig ist aber auch eine gewisse Menge an Licht sehr wichtig, da sonst die kleinen Pflanzen keine Photosynthese betreiben können. Daher ist es auch genauso wichtig, den Bestand an großen Bäumen nicht nur zu erhalten, sondern auch etwas auszulichten, so dass auf dem Boden ein halbschattiges Lichtverhältnis entsteht.
Wie Pflege ich meine Naturverjüngung?
Die Natur hilft uns zwar, kann aber nicht in einem perfekten Raster säen. Deshalb tritt die Naturverjüngung oft gehäuft an einer Stelle besonders stark auf und andere Stellen sind kahl. Wir müssen also zu eng stehende Sämlinge ausdünnen, so dass diese genügend Platz zum Wachsen haben. Die freien Stellen werden dann mit Bäumen aus der Baumschule aufgefüllt. Die zweite Pflegemaßnahme ist das Freihalten von Unkraut. Haben wir zu viel Wildwuchs, wird die kleine Jungpflanze davon verschluckt und bekommt kein Licht und kein Wasser. Die dritte und letzte Pflegemaßnahme ist die Korrektur durch Schnitt. Besonders Laubgehölze neigen zur Doppelspitzigkeit, auch Zwiesel genannt. Zudem wachsen diese auch gerne einmal krumm. Besonders krumme Sämlinge werden ganz entfernt und Zwiesel können gleich mit einer scharfen Gartenschere geschnitten werden.
Weshalb trotz Naturverjüngung nicht auf eine optimal gezüchtete Baumschulware verzichtet werden kann
Sämlinge aus der Baumschule werden ganzjährig kontrolliert und maschinell im absolut perfekten Abstand zueinander aufgepflanzt. Diese entwickeln sich also alle absolut gleich. Sie wachsen aus diesem Grund auch gleichmäßiger und gerader als ihre Vetter aus der Naturverjüngung. Ein weiterer Vorteil ist, dass man den eigenen Wald je nach seinen Wünschen leicht oder etwas stärker mit der gezielten Nachpflanzung verändern kann. Man kann also aus einem bestehenden Nadelwald oder Laubwald einen Mischwald gestalten. Zudem kann man die Sämlinge aus der Baumschule in den verschiedensten Größen erhalten und somit perfekt seinen Arbeitseinsatz planen. Somit kommt der Waldbesitzer weder ohne Naturverjüngung noch ohne gute Baumschulware aus. Beides hat seine absolute gleichwertige Berechtigung!